Preis- und Vergütungskalkulation

für Designer*innen

Um richtig zu kalkulieren, bedarf es der Kenntnis des eigenen Zeitaufwandes, des Überblicks über anfallende Kosten (Lebenshaltungs- und Betriebskosten) und notwendige Rücklagen (Steuern, Alter, Notgroschen) sowie des Wissens um branchenübliche Preise (aber auch Vergleichsgehälter) und die Marktlage. Wenn du deine Kalkulation anhand daran ausgerichteter Ziele und Möglichkeiten vornimmst, kannst du sie auch selbstbewusster vertreten.

Die Basis für ein angemessenes Honorar ist eine korrekte Stundensatzberechnung. Dafür musst du die betrieblichen und privaten Gesamtkosten für ein Jahr ermitteln. Daraus können dann die Kosten einer Arbeitsstunde abgeleitet und ein Stundensatz errechnet ­werden. Hierzu gibt es zahlreiche Literatur, Online-Rechner und Tarifverträge, Honorarempfehlungen bzw. -ordnungen (wie z. B. bei den Architekt:innen).

<aside> 💡 Kalkulationshilfen findest du z. B. hier: AGD Tarifrechner, BDG Stundensatzkalkulator, ver.di

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Schließlich muss noch der Zeitaufwand ermittelt werden. Hierbei helfen dir eine präzise und untergliederte Leistungsbeschreibung, die Erfahrungen von Kolleg:innen und natürlich auch deine zunehmende und dokumentierte eigene Erfahrung.

Neben dem Honorar (Werk- oder Honorarvertrag) muss auch die Nutzung (ein Lizenzvertrag) kalkuliert werden. Lizenzen werden meist mit Nutzungsrechtfaktoren je nach Art, Gebiet, Dauer und Umfang berechnet. Sie können aber auch prozentual oder pauschal anschlagt werden. Besonders im Produktdesign gibt es auch die Kombination von Erfolgsbeteiligung mit Mindestvergütung. Zusätzlich zur Entwurfs- und Nutzungsvergütung sollten auch Material, Präsentations- und Fahrtkosten in Rechnung gestellt werden. Neben der Kalkulation von Dienstleistungen ist bei selbst produzierenden Selbstständigen die Berechnung der Kostendeckung der Produktion mithilfe des Deckungsbeitrags notwendig.

<aside> 💡 Deckungsbetrag = Umsatz minus variable Kosten

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<aside> 📖 Vergütungstarifvertrag Design AGD/SDSt (2015)

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<aside> 📖 Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI)

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<aside> 📖 Maaßen, Wolfgang (2006): ­Designer’s Calculator: Kalkulationshilfen zur Berechnung von Designhonoraren, Düsseldorf: Pyramide

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<aside> 📖 BBK (Hrsg.) (2014): Leitlinie zur Vergütung von Leistungen Bildender Künstlerinnen und Künstler im Rahmen von Ausstellungen, Berlin: Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler

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Link zu Kalkulationsvorlage für einen Designauftrag mit Nutzungsvergütung

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Ausstellungsvergütung

Für Künstler*innen

Da keine im Urheberrecht verankerte Regelung zur Ausstellungsvergütung besteht, bemüht sich der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) um Richtlinien, die eine vertragliche Regelung erleichtern. Laut diesen Richtlinien ist eine Ausstellungsvergütung für die Nutzung unveräußerter Werke zu enrichten, wenn im Kontext der Ausstellung nicht ausreichende Werkverkäufe erzielt werden können. Sie stellt eine Art Kompensation für die Künstler:innen dar, da sie das Werk für die Dauer der Ausstel-lungen zur Verfügung stellen und es somit nicht anderweitig genutzt werden kann. Als Faktoren zur Berechnung einer Ausstellungsvergütung dienen ein Grundbetrag zur Nutzung des Ausstellungsrechtes, die Wirtschaftskraft des Veranstalters und die Dauer der Ausstellung.